Das „Gmünder Modell“ – Schule KOMPAKT Verbesserung der Lehrerausbildung durch Intensivierung der schulpraktischen Ausbildung – Entwicklung und Umsetzung einer Konzeption –
Projekt - Fak. 2 - Institut für Sprache & Literatur - Deutsch mit Sprecherziehung
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Hauptanliegen des Modellversuches war es, einen Beitrag in der Lehrerausbildung dafür zu leisten, längerfristig die Qualität von Unterricht dahingehend zu verbessern, dass es Lehrerinnen und Lehrern gelingen kann, Lehr- und Lernprozesse so zu organisieren, dass jede Schülerin/ jeder Schüler dauerhaft lernen kann. Und dies individualisiert und fachlich fundiert, in einem Unterricht, der sich um die Genese von Wissen, Strategien und Kompetenzen beim Lernenden kümmert und der die Entwicklung der Persönlichkeit gleichberechtigt neben die fundierte Auseinandersetzung mit fachlichen Inhalten stellt.

Hierfür ist ein ganzes Bündel von fachlichem Wissen und berufsrelevanten Kompetenzen nötig.

Ein Ziel des Forschungsvorhabens war, dass die Studierenden so früh wie möglich einen realistischen Einblick in das angestrebte Berufsziel gewinnen können und die Chance erhalten, über einen längeren Zeitraum kontinuierlich und verantwortungsvoll mit Kindern und Jugendlichen im Unterricht zu arbeiten. Dies hat den Vorteil, dass sich die Studierenden auf diesem Wege noch einmal rückversichern können, ob beispielsweise das Berufsziel oder der favorisierte Stufenschwerpunkt der richtige ist oder ob sie sich überhaupt für die „richtigen“ Studienfächer entschieden haben.
Zielführend erschien es deshalb, die seither vorgeschriebenen Tages- und Blockpraktika in ein PRAXISSEMESTER zusammenzuführen, in welchem die Studierenden für die Dauer eines ganzen Semesters an einer Schule vollständig eingebunden sind. Zwingend dabei ist, dass die Studierenden nicht nur ihre Fächer in ihrem Stufenschwerpunkt unterrichten, sondern im Fall von Studierenden für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen auch die Chance wahrgenommen werden kann, im jeweiligen Gegenschwerpunkt zu unterrichten und dort ebenfalls unterrichtspraktische Erfahrungen zu sammeln.

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Ergebnis:Die Ergebnisse der Evaluation dieses Forschungsprojektes zeigen insgesamt, dass durch das Praxissemester eine frühzeitige Orientierungshilfe bei der Berufs- und Fächerwahl sowie bei der Auswahl des Stufenschwerpunktes möglich wird, da es einen sehr umfassenden Einblick in den Berufsalltag gewährt. Für die Unterrichtsarbeit selbst hat sich gezeigt, dass während des Praxissemesters fachwissenschaftliche und fachdidaktischen Inhalte sehr gut miteinander verzahnt, bearbeitet und reflektiert wurden und dass vor allen Dingen der Unterricht in sinnvollen Zusammenhängen geplant und durchgeführt werden konnte. Zudem wirkte sich die Gestaltung von Lernprozessen und die Beobachtung von Schülern über längere Zeiträume sehr positiv auf die Unterrichtsarbeit der Studierenden aus, bei der vielfältige Möglichkeiten zur Diagnose von Schülerleistungen und Entwicklung einer individuellen Anschlussförderung kennengelernt und erprobt werden konnten. Gerade hier waren große Lernzuwächse zu verzeichnen.

Die größten Stärken des Praxissemesters sehen die Studierenden im Kennenlernen des Schul-alltags durch die zahlreichen Einblicke in die vielfältigen Aufgaben des Lehrerberufs:
- Beobachtung von Lehrer-Schüler Interaktionen
- Kontakt zu den Schülern
- Umgang mit Disziplinproblemen
- Förderung von Sozialverhalten
- Einblicke in Kooperationen
- Zusammenarbeit in der Schule
- Schule und Öffentlichkeitsarbeit
- Selbstorganisation: Arbeitsplanung, Zeitmanagement
- Praxis-Erfahrung ohne Unterbrechung zu erfahren

Lernzuwächse erfuhren die Studierenden nach eigenen Angaben in den folgenden Bereichen:
- Entwicklung von Diagnosekompetenzen
- Vermittlung von Lernstrategien
- Gestaltung von Lernprozessen
- Reflexion von Instrumenten zur Unterrichtsbeobachtung und zur Leistungsmessung
- Einsatz von Medien im Unterricht
- Weiterentwicklung fachdidaktischer und fachwissenschaftlicher Kompetenzen

Die Erfahrungen im Praxissemester trugen dazu bei, dass die Studierenden
- gezielt Schwerpunkte und Hochschulveranstaltungen für den weiteren Studienverlauf auswählten,
- ihre fachwissenschaftlichen Hochschulveranstaltungen intensiver vor- und nach-bereiteten
- mit gezielten, eigenen Fragestellungen, die aus der Praxiserfahrung resultieren, in Hochschulveranstaltungen kommen
- eine hohe intrinsische Motivation in den fachdidaktischen und fachwissenschaft-lichen Lehrveranstaltungen zeigen auf Grund ihrer Praxiserfahrung.

Mentoren und Schulleiter sehen die größten Stärken des Praxissemesters darin, dass die Studie-renden
- den Schulalltag und die vielfältigen Aufgaben des Lehrerberufs kennen lernen
- kontinuierliches Zusammenarbeiten erfahren
- selbst Verantwortung übernehmen
- die Arbeiten im Team (Schul-Team) verbessern (Austausch, gegenseitige Unter-stützung …) und entlasten

Abschließend weisen die Ergebnisse der begleitenden Evaluation des Praxissemesters sehr deutlich darauf hin, den Blick auf die schulische Betreuung durch die Mentoren zu schärfen. Hier hat es sich gezeigt, dass eine Weiterqualifizierung und Fortbildung der Mentoren - auf deren ausdrücklichen Wunsch hin - wichtig wäre. Im Rahmen des hier dargestellten Modellversuches wurde deshalb hierfür bereits eine Konzeption entwickelt.

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Projektdauer:21.10.2006 bis 31.08.2009
Projektbeteiligte:
Prof. Dr.  Merz-Grötsch, Jasmin (Leitung) [Profil]

Prof. Dr. Helmut Albrecht (Leitung) Dipl.paed. Mirelle Schied

Verweis auf Webseiten:
Projekthomepage
keine
Angehängte Dateien:
keine
Erfasst von Prof. Dr. Jasmin Merz-Grötsch am 21.10.2010
Zuletzt geändert von Stefanie Fächner am 10.03.2015
    
Projekt-ID:127