MNW-Kolleg - Zum Einfluss von Unterrichtstätigkeiten auf die Entwicklung prozessorientierter Kompetenzen und der fachbezogenen Selbstwirksamkeitserwartung
Projekt - Fak. 2 - Institut für Naturwissenschaften - Chemie
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:(1) Ausgangslage
Die Ergebnisse der Studien PISA 2000 und PISA 2003 haben aufgezeigt, dass deutsche Schüler_innen in der Ausbildung naturwissenschaftlicher Kompetenzen Defizite aufweisen. Erst in PISA 2006 konnte eine deutliche Zunahme der naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Schüler_innen in Deutschland eruiert werden (Prenzel et al., 2007). Studien in den Naturwissenschaftsdidaktiken konstatieren die o.g. Erkenntnisse. (Walpuski, 2006; Kremer & Schlüter, 2007; Hof & Mayer, 2008; Hof, 2011).
Andere Arbeiten, die sich mit Schülertätigkeiten im naturwissenschaftlichen Unterricht befassen, haben aufgedeckt, dass Schüler_innen ihr Lernen stärker rezeptiv als konstruktiv empfinden (Heim-Dreger et al., 2009; Körner et al., 2011). Rezeptive Tätigkeiten, wie bspw. zuhören oder etwas lesen, sind davon gekennzeichnet, dass durch sie stellvertretende Erfahrungen gemacht werden. Konstruktive Tätigkeiten, wie bspw. Experimente planen oder Experimente durchführen, sind hingegen mit unmittelbaren Erfahrungen verbunden. Die Selbstwirksamkeitserwartung von Lernenden kann am besten durch direkte, unmittelbare Erfahrungen („enactive mastery experiences“) gefördert werden. Diese Erkenntnis beschreibt bereits Bandura in seiner sozial-kognitiven Lerntheorie (Bandura, 1997).

(2) Ziel
In der Untersuchung wird der Frage nachgegangen, ob es Abhängigkeiten der Entwicklung prozessorientierter Kompetenzen und der fachbezogenen Selbstwirksamkeitserwartung vom Ausmaß der Ausübung verschiedener Tätigkeiten gibt.

(3) Forschungsfragen und Hypothesen

Nehmen die von den Lernenden ausgeübten Unterrichtstätigkeiten Einfluss auf ...
(1) ... die Entwicklung der prozessorientierten Kompetenzen?
(2) ... die Entwicklung der fachbezogenen Selbstwirksamkeitserwartung?
(3) ... die (aktuelle) emotionale Befindlichkeit?
(4) ... die Entwicklung der experimentellen Selbstwirksamkeitserwartung?
(5) ... die Entwicklung des Interesses an den Naturwissenschaften?

(4) Datenerhebung
Das Konzept der Studie folgt grundsätzlich einem Pre-Post-Design. Darüber hinaus finden zusätzliche Teilerhebungen statt. Die Untersuchung findet innerhalb des regulären naturwissenschaftlichen Chemieunterrichts in achten und neunten Klassen an Realschulen in Baden-Württemberg statt. Es sind 16 Klassen mit ungefähr 400 Schülerinnen und Schülern beteiligt. Nach Abschluss der Datenerhebung werden post-hoc zwei Extremgruppen gebildet – Extremgruppe 1: eher lehrerorientierter Unterricht; Extremgruppe 2: eher schülerorientierter Unterricht. Die Extremgruppenbildung erfolgt auf Basis der ausgeübten Unterrichtstätigkeiten der Schüler_innen, die in den Teilerhebungen ermittelt werden. Das Augenmerk liegt hierbei auf dem Verhältnis von rezeptiven zu konstruktiven Tätigkeiten im beobachteten Unterricht. Innerhalb der Pre- und Post-Erhebungen sowie in den Teilerhebungen kommen quantitative Testinstrumente zum Einsatz.
In zwei Experimentiersituationen, die zur Erfassung der Experimentierkompetenz dienen und sowohl vor als auch nach den Teilerhebungen erfolgen, wird auf ein qualitatives Erhebungsinstrument zurückgegriffen. In einer Experimentiersituation müssen die Schüler_innen selbstständig in Kleingruppen Experimente planen, durchführen, auswerten und dabei ihre Erkenntnisse protokollieren.

In der Studie werden folgende Variablen erhoben:

Kriteriumsvariablen (schriftliche und praktische Pre-Post-Tests):
- prozessorientierte Kompetenzen
- fachbezogene Selbstwirksamkeitserwartung
- experimentelle Selbstwirksamkeitserwartung
- Emotionen
- Interesse an den Naturwissenschaften
- praktische Experimentierkompetenz

Prädiktorvariable (schriftliche Teilerhebungen): <
[kürzen]
Projektdauer:01.11.2009 bis 31.10.2012
Projektbeteiligte:
Prof. Dr. Erb, Roger (Leitung) [Profil]
Prof. Dr. Körner, Hans-Dieter (Leitung) [Profil]

Wolfgang Becker, Anna Stolz, Christian Mézes, Stefan Schroedter, Marcus Böhret

In Zusammenarbeit mit:PH Ludwigsburg
PH Weingarten
Verweis auf Webseiten:
Projekthomepage
keine
Angehängte Dateien:
keine
Erfasst von Dipl. Päcurr Marcus Böhret am 14.10.2010
Zuletzt geändert von Susann Radmacher am 13.01.2016
    
Projekt-ID:84