Untersuchungen zur sprachlichen Entwicklung bei Kindern in einer deutsch-englisch bilingualen Kindertageseinrichtung
Projekt - Fak. 2 - Institut für Sprache & Literatur - Englisch
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:Neben Kindertageseinrichtungen, die Kindern in einmal wöchentlich stattfindenden AGs einen frühen Kontakt zu einer Fremdsprache ermöglichen, gibt es immer mehr Einrichtungen mit bilingualem Angebot. Seit Mitte der 90er Jahre orientiert sich eine größere Zahl dieser Einrichtungen am so genannten Immersionsverfahren (engl. to immerse = eintauchen). Alle immersiv arbeitenden Kindertagesstätten zeichnen sich dadurch aus, dass sie Kindern dauerhaft und kontinuierlich täglichen Kontakt zu einer Fremdsprache bieten. Einzelne Einrichtungen unterscheiden sich allerdings in Bezug darauf, wie intensiv der tägliche Kontakt ist, den Kinder zur Fremdsprache haben. Untersuchungen zur Wortschatzentwicklung (z.B. Rohde 2005, Werner 2005) haben ergeben, dass Kindergartenkinder durch kontinuierlichen täglichen Kontakt zu einer Fremdsprache bereits nach vier Wochen einige Lernfortschritte besonders in Bezug auf das Sprachverständnis machen können. Wie sich die fremdsprachlichen Fähigkeiten von Kindern und ihre Fähigkeiten im Deutschen längerfristig entwickeln, wenn sie an deutschen Kindertageseinrichtungen bilingual betreut werden, ist bisher allerdings noch nicht genauer dokumentiert worden. Das Hauptziel des hier dargestellten und am Kinderhaus Französische Allee in Tübingen durchgeführten Forschungsprojekts bestand darin, eine solche Dokumentation zu liefern und dabei auch genauere Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie intensiv der tägliche Kontakt zu einer Fremdsprache sein muss, damit sich Kindergartenkinder in Tests zu bestimmten fremdsprachlichen Fähigkeiten, die in Abständen von mehreren Monaten durchgeführt werden, über einen längeren Zeitraum signifikant verbessern können. Vergleichsdaten wurden u. a. in Kindertageseinrichtungen in Schwäbisch Gmünd-Herlikofen und Heidenheim erhoben.
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titel:
(andere Sprache)
Research on linguistic development in children attending a German-English bilingual preschool
Ergebnis:Die wissenschaftliche Begleitung des bilingualen Programms am Kinderhaus Französische Allee in Tübingen hat es möglich gemacht, genauere Aussagen zur Wirksamkeit bilingualer Kindergartenprogramme zu treffen, als sie bisher vorlagen. Die Analyse der erhobenen Daten ergab, dass ein täglicher Kontakt von ca. drei Stunden zur Fremdsprache Englisch über einen Zeitraum von drei Jahren bei Kindergartenkindern zu einem messbaren Anstieg des Wortschatz- und des Grammatikverständnisses im Englischen führt. Dabei zeigten Gruppenvergleiche, dass Jungen und Mädchen sowie Kinder mit und ohne Migrationshintergrund vom bilingualen Programm in gleicher Weise profitierten. Vorteile, die ältere Kinder aufgrund ihrer fortgeschrittenen kognitiven Entwicklung anfangs bei der Entwicklung von Grammatikkenntnissen zeigten, waren nach einem Zeitraum von ca. zwei bis drei Jahren Kontakt zur Fremdsprache gewöhnlich nicht mehr zu erkennen. Was die Entwicklung des Sprachstandes im Deutschen bei deutsch-englisch bilingual betreuten Kindergartenkindern betrifft, ergab die Analyse der erhobenen Daten, dass bilinguale Betreuung nicht automatisch negative Folgen für die Deutschkenntnisse von Kindergartenkindern hat und sich offenbar sogar positiv auf die Entwicklung des Deutschen auswirken kann.
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Projektdauer:01.10.2006 bis 31.07.2010
Projektbeteiligte:
Prof. Dr. Piske, Thorsten (Leitung) [Profil]

Alexandra Häckel (Wiss. Mitarbeiterin)
außerdem beteiligt: Stefanie Arnsperger, Vanessa Regner, Manuela Rohrer

Verweis auf Webseiten:
Projekthomepage
keine
Angehängte Dateien:
keine
Erfasst von Prof. Dr. Thorsten Piske am 20.10.2010
Zuletzt geändert von Prof. Dr. Thorsten Piske am 20.10.2010
    
Projekt-ID:115