Datenbasierte Unterrichtsentwicklung in der Sekundarstufe I - Entwicklung und Evaluierung von Lehrerfortbildungsmodulen zur instrumentellen Nutzung von Vergleichsarbeitsdaten und formativen Lernverlaufsdiagnosen
Projekt - Fak. 1 - Institut für Erziehungswissenschaft - Schulpädagogik
Status:abgeschlossen
Kurzinhalt:In Studien zur Nutzung von Vergleichsarbeiten zeigte sich, dass es Lehrkräften nur selten gelingt, die Testrückmeldungen auf ihren eigenen Unterricht zu beziehen und konkrete Maßnahmen, vor allem für die gezielte Förderung von Schülerinnen und Schülern abzuleiten. Problematisch sind vor allem die curriculare Passung der Tests und die beschränkten zeitlichen Ressourcen für eine weiterführende didaktische Auswertung. Wir gehen deshalb der Vermutung nach, dass computergestützte formative Lernverlaufsdiagnosen, die sich einerseits auf den in VERA 8 getesteten Kompetenzbereich „Sprachbetrachtung“ beziehen, andererseits jedoch konkrete Unterrichtsinhalte des Grammatikunterrichts in der Sekundarstufe I testen sowie Übungsmaterial zur Verfügung stellen, eine datenbasierte Unterrichtsentwicklung anregen können. Es wurden Diagnose- und Übungsmodule zu den Themenbereichen Kommasetzung, Rechtschreibung, Wortarten, Satzglieder und Zeitformen entwickelt. Diese Themenbereiche bilden die zentralen Inhalte der Vergleichsarbeiten im Kompetenzbereich Sprachbetrachtung in Baden-Württemberg ab. Die Lernplattform Moodle wurde eingesetzt, um die formativen Lernverlaufsdiagnosen und Übungen in den Klassen durchzuführen. Am Projekt beteiligten sich 21 Sekundarschulklassen (Jahrgangsstufe 7 und 8) mit insgesamt 521 Schülerinnen und Schülern. Die Nutzung der formativen Lernverlaufsdiagnosen durch Lehrkräfte und Lernende wurde mehrperspektivisch erfasst: Quantitative Vor- und Nachbefragungen der Lehrkräfte, begleitende Interviews mit den Lehrkräften, Beobachtungen während der Testdurchführung sowie eine Auswertung der Testergebnisse und der Übungsaktivitäten auf Moodle. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Nutzung von Testdaten für die Optimierung des eigenen Unterrichts von den Einstellungen der Lehrkraft und den Rahmenbedingungen an den Schulen abhängt. Durch die enge Anbindung der formativen Tests an das unterrichtete Curriculum (Lehrpläne, Schulbücher) und die praktikable Auswertung ergibt sich eine hohe Akzeptanz bei Lehrkräften. Dass sich die formativen Tests auf einen in den Vergleichsarbeiten geprüften Kompetenzbereich beziehen, spielte nur für einzelne Lehrkräfte explizit eine Rolle. Die Interpretation der Testergebnisse ist vor allem schülerspezifisch und kann zu neuen diagnostischen Einblicken führen. Die von den Lehrkräften berichteten Folgemaßnahmen fokussieren vor allem auf Übungen und Wiederholungen. Wir konnten nicht beobachten, dass Lehrkräfte durch die formativen Tests zu weiterführenden fachdidaktischen Reflexionen über die Effektivität des eigenen Unterrichts im Bereich Sprachbetrachtung angeregt wurden. Dies entspricht der bisherigen Art der Nutzung von VERA-Daten, d.h. Lehrkräfte sind auch in diesem Projekt vorwiegend an der individualdiagnostischen Funktion formativer Tests interessiert und denken eher nicht an eine evaluative Nutzung im Sinne einer fachdidaktischen Weiterentwicklung von Unterricht.
[kürzen]
Ergebnis:siehe Kurzinhalt
Projektdauer:01.07.2013 bis 30.06.2016
Projektbeteiligte:
Prof. Dr. Maier, Uwe (Leitung) [Profil]
Ramsteck, Carolin [Profil]

Kathrin Hoffmann

Verweis auf Webseiten:
Projekthomepage
keine
Angehängte Dateien:
keine
Erfasst von Prof. Dr. Uwe Maier am 01.12.2015
Zuletzt geändert von Nina Peltzer am 15.02.2023
    
Projekt-ID:244